Der Förderkreis Rappelkiste e.V. wurde 1996 von Buckenhofer
Eltern gegründet, deren bereits 3- jährige Kinder damals keinen Kindergartenplatz
bekommen hatten. Seit Anfang 2000 befindet sich dieser private Vorkindergarten
in einer 2- Zimmer Wohnung im „Puckenhofer Schlösschen“ –
ganz oben unter dem Dach im „Bubenhaus“.
In zwei Gruppen (Di/Do und Mi/Fr) haben hier jeweils maximal 14 Kinder ab 2 Jahren die
Möglichkeit, sich an zwei Vormittagen in der Woche auf den Kindergarten
vorzubereiten. „Krümel“ und „Flöhe“, so die
Namen der beiden Gruppen, werden von zwei pädagogischen Fachkräften,
Petra Wittmann und Marion Gwosdek, betreut.
Uns ist es wichtig, dass die Ablösung vom Elternhaus schrittweise geschieht
(Eingewöhnungszeit ab September ca. 3-4 Wochen). In dieser Zeit werden
die Kinder langsam und liebevoll mit dem Tagesablauf und den anderen Kindern
vertraut gemacht. Durch die neu geknüpften sozialen Bindungen innerhalb
der Gruppe wird nicht nur das Selbstbewusstsein gestärkt, auch erste Freundschaften
entwickeln sich und das „Wir- Gefühl“ in der Gruppe entsteht.
Im größeren Zimmer sind Matratzenlager, Hängematte
und Klettermöbel. In dieser Landschaft können die Kinder ausprobieren,
was sie sich zutrauen, und dabei Schritt für Schritt mutiger werden. Auch
Lese-Ecke, Kinderküche und Bau-Ecke sind noch mit untergebracht. Der zweite,
kleinere Raum ist das Montessori-Zimmer. Gemäß Maria Montessoris
Grundidee „Hilf mir, es selbst zu tun“ soll den Kindern die Möglichkeit
gegeben werden, sich ungestört alleine zu beschäftigen.
Das „Selbstständigwerden“ des Kindes ist uns ein großes
Anliegen – deshalb versuchen wir unsere Schützlinge mit Spaß
und Motivation zu ermutigen. Neben vielen anderen Beschäftigungen lernen
die Kinder mit dem von uns angebotenen Montessori –Material ihre eigenen
Fähigkeiten besser einzuschätzen und diese auch einzusetzen und weiterzuentwickeln.
Unser Rappelkistentag folgt einem
festen Rhythmus, an dem sich die Kinder orientieren können. Dadurch gewinnen
sie an Sicherheit, auch im Hinblick auf den späteren Verlauf im Kindergarten.
Jeden Morgen öffnet sich die Rappelkistentür – endlich kann
es losgehen !
Die Kinder hängen ihre Rucksäcke an den Haken mit einem selbst ausgesuchten
Zeichen (Zwerg, Pferd, etc.) und stürzen sich in das Geschehen.
Von 9-10 Uhr (Freispielzeit) suchen sich die Kinder ihre Beschäftigung selbst,
im Angebot sind u.a. Matratzenspringen, „Kochen“ in der Kinderküche,
Puppenspiel, Kneten, Malen, Schneiden, Kleben, Prickeln, Rollenspiele mit der
Verkleidungskiste, Bilderbücher ansehen oder arbeiten im Montessori-Zimmer
(natürlich auch mit Anleitung).
Einmal im Monat gestalten wir mit den Kindern den Jahreszeiten-Tisch. Da wird
mit Ostheimer-Figuren, Naturmaterialien und Zauberwolle der entsprechende Monat
dargestellt (z.B. Mai: Kinder und Kälbchen auf der grünen Wiese, blühende
Zweige etc.)
Wenn gegen 10 Uhr der Klang der Triangel ertönt dann stimmen die Kinder
mit ein: Alle Kinder räumen auf, alle Kinder, alle!
Dann treffen wir uns zu einem gemeinsamen Morgenkreis im Montessori-Zimmer.
Da warten alle gespannt, wer heute die NANU aufwecken darf.
Nanu ist unsere Schnecke und wohnt in der Rappelkiste. Sie begrüßt
alle Kinder im Kreis und will immer genau wissen, was in der Rappelkiste los
ist.
Der Tagesablauf wird besprochen und kommende Aktivitäten, wie Ausflüge,
Geburtstage etc. werden erklärt. Abschließend geht es mit dem Händewaschlied
gemeinsam ins Badezimmer, bevor wir dann frühstücken.
Die Kinder haben den Tisch gedeckt und jeder sucht sich einen Platz zum Sitzen.
Brote, Brezeln, Obst und auch Gemüsestückchen: Mal schauen, was Mami
heute mitgegeben hat!
Feiern wir aber Geburtstag (was ab und an vorkommt!) gibt's einen gemeinsamen
Festschmaus: Bratwürstchen mit Ketchup, Brezeln und Obstspießchen
sind am beliebtesten.
Während des gemeinsamen Frühstücks sitzen alle gemütlich
bei Kerzenlicht und klassischer Musik zusammen und unterhalten sich. Tauschen
ist erlaubt!
Nachdem alle satt sind und die Musik zu Ende ist, wird besprochen, wer von den
Kindern abspülen, abtrocknen, Tische abwischen und kehren möchte (Montessori-Übungen
des täglichen Lebens sind in diesem Alter noch heiß begehrt!). Ist
alles wieder gereinigt und verstaut, haben die Kinder noch Zeit, angefangene
Aktivitäten zu beenden, ehe es zum Abschlusskreis klingelt.
In dieser letzten halben Stunde werden Kreisspiele gespielt und Lieder gesungen
(manchmal auch mit Orff-Instrumenten begleitet), Fingerspiele ausprobiert, Geburtstage
gefeiert, jahreszeitliche Themen (Ostern, Weihnachten, etc.) besprochen und
gezielt ausgesuchte Bilderbücher gemeinsam angesehen. Den Abschluss bildet
immer unser Abschiedslied: „Die Rappelkiste ist jetzt aus…“
Und alle Flöhe und Krümel freuen sich schon, wenn sich das nächste
Mal die Rappelkistentür öffnet und es wieder von vorne beginnt!
Viel Spaß!